Schmiti Therwil

Therwil,

2013

ERSTER PREIS

Die Nachverdichtung von gewachsenen Dorfkernen wirft eine ambivalente Problemstellung auf. Viele Wohngebäude in der Kernzone entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen an Wohnungsbauten. Die Gefahr einer Entvölkerung der Dorfkerne und einer unverhältnismässigen Verdichtung der Agglomeration ist auch im Baselbiet greifbar. Andererseits ist ein gewachsenes Ensemble auch auf überlieferte Zeitschichten angewiesen. Die Frage von Alt und Neu im Zusammenspiel wirft die Frage nach Brüchen und lokaler Bautradition auf. Unser Projektvorschlag beschäftigt sich daher nicht mit einer Reproduktion eines imaginären historischen Baus, sondern interpretiert lokale Bautradition auf zeitgemässe Art und Weise und generiert so eine Antwort auf das Bauen im Dorfkern von Therwil.

Die Intention der Bürgergemeinde zielt auf alteingesessene Bewohner, die nach dem Leben im Einfamilienhaus in der Gemeinde bleiben wollen, aber einen bedeutend kleineren Raumbedarf haben. Die kompakt geschnittenen, altersgerechten Dreizimmerwohnungen verbinden den Luxus des Wohnens im Dorf mit dem Angebot einer gut ausgebauten und erreichbaren Infrastruktur. 

 Die Wohnungen werden über eine Wohnküche vom Aussenraum betreten. Diese Setzung erinnert an die traditionelle Bauernküche, die als Herzstück der Wohnung einen beinahe halböffentlichen Kommunikationsraum bildet. Von hier entwickelt sich die kompakt organisierte Wohnung nach Südwesten und erschliesst über eine offene Raumdisposition mit angegliedertem, rollstuhlgängigem Bad zwei bzw. drei grosszügige Zimmer. Diese differieren nur leicht in ihrer Grösse und lassen so je nach Wünschen der Mieter verschiedene Konfigurationen von Wohn- und Schlafräumen zu. Diese einfache, klar gegliederte Grundrisstypologie zitiert nicht nur typische Baselbieter Bauernhäuser, sondern bleibt aufgrund ihrer Kompaktheit und Vertrautheit noch sehr lange von älteren Menschen beherrschbar. Unterschiedliche Sphären der Privatheit bieten innerhalb der eigenen Wohnungen Rückzugsmöglichkeiten, wie auch Zonen für das kontrollierte, gemeinschaftliche Beieinander an, wie es gerade von älteren Menschen geschätzt wird und für ein hohes Mass an Geborgenheit und Sicherheit sorgt. Die Wohnungen bilden mit ihrer spezifischen dörflichen Typologie im Zusammenspiel mit der städtebaulichen Setzung des Gesamtvolumens und der Materialisierung eine prägnante und charaktervolle Antwort auf das verdichtete neue Bauen im Dorfkern von Therwil.

Projektbeteiligte

Louis Putot, Johannes Schäfer

Auftraggeber

Bürgergemeinde Therwil und Thomas Heinis

Baudaten

2013 - voraussichtl. April 2019

Standort

Kirchrain 10, Therwil/BL

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